Das Wort Blockchain liegt in aller Munde: Kein Unternehmen, das nicht darüber spricht. Kein Investor, der nicht davon gehört hat. Doch wirkliches Detailwissen ist rar. Die Technologie ist noch immer zu neu und das ganze Potenzial noch lange nicht erkannt. edeXa und io-market zeigten im Technopark Vaduz daher, welche Anwendungen auf der edeXa Blockchain geplant sind und wie diese umgesetzt werden.

Wir haben den knapp 80 Teilnehmern – gemäss zahlreichen positiven Rückmeldungen – das eigentlich sehr komplexe Thema in anschaulichen Vorträgen verständlich erklärt. Wir haben zusätzlich hochkarätige Gastredner aus der Politik und der Wissenschaft eingeladen, um das Thema Blockchain von allen Seiten ausgiebig zu beleuchten und unabhängige Meinungen zu hören.

Blockchain in der Supply Chain: So geht’s

Neben einem einführenden Vortrag zu den Blockchain-Grundlagen präsentierten edeXa und io-market die Bandbreite der Anwendungsfälle der edeXa Blockchain im Bereich Supply Chain und Dateimanagement.

CEO Daniel Kohler veranschaulichte die Funktionsweise und Vorteile der Blockchain-Technologie beispielhaft an der Nahrungsmittelbranche. Ein plastisches Beispiel anhand des Transportweges eines frisch gefangenen Fisches verdeutlichte den Zuschauern, wie exakt die Prozesse ablaufen. Viele im Publikum waren von den Möglichkeiten zur nahezu vollständigen Automatisierung des Prozesses überrascht.

Gerade bei Frischeprodukten wie Fisch, Fleisch und Gemüse ist die Qualität entscheidend. Über die Blockchain lässt sich unverfälschlich das Produkt vom Ursprung bis zum Endverbraucher tracken und den Zustand der Ware (beispielsweise Temperatur und Transportdauer) in der Blockchain vermerken. Über Smart Contracts erfolgt in einem zweiten Schritt beispielsweise die Bezahlung und die Abwicklung von Gewährleistungsansprüchen automatisch.

Weitergedacht könnten erstmals Verbraucher direkt über Rückrufaktionen informiert und gewarnt werden. Bisher fehlt dafür der Kontakt zu dem Verbraucher über den Kauf hinaus. Bis heute erreichen Rückrufaktionen beispielsweise kaum den Verbraucher. Eine einzigartige Entwicklung, die erst durch die medienbruchfreie Integration der Supply-Chain auf die Blockchain möglich wird.

Viele Chancen zum Netzwerken und Austauschen über Blockchain Anwendungen

Die Pause in dem dreistündigen Event nutzten die Teilnehmer für einen regen Austausch und das Netzwerken mit anderen Unternehmern bei Kaffee und Kuchen. Wir von edeXa und die Gastredner freuten uns über den direkten Austausch und spannende Diskussionen direkt in der Pause.

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Im Anschluss nutzten Daniel Kohler und CTO Stefan Neyer die Chance auf dem Workshop, um lokalen Unternehmen vor Ort erste Business Lösungsansätze auf der Blockchain zu demonstrieren. Die Teilnehmer konnte live die eigens Entwickelte “Tweet” App auf der Blockchain (DApp) auf ihrem eigenen Gerät (Handy, Laptop) ausprobieren. Über die Anwendungen könnte beispielsweise die interne Unternehmenskommunikation aber auch die Kommunikation mit den Kunden und Geschäftspartnern sicherer und transparenter erfolgen. Über die DApp lassen sich so beispielsweise direkt Verträge (mündlich, schriftlich oder mit Bilder bspw. interessant für Grafiker und Künstler) auf der Blockchain referenzieren und zukünftig rechtsverbindlich abschliessen.

Gastredner aus Forschung und Regierung über die Blockchain

Wir sind sehr glücklich, Redner aus den Bereichen der Politik, der Wissenschaft und der Wirtschaft für unser Blockchain Workshop begeistert zu haben. Dies ermöglichte den Teilnehmern, einen umfassenden Einblick in den aktuellen Stand der Technologie zu erhalten, sodass sie anschliessend eine gewichtete Einschätzung treffen konnten, ob in ihrem Unternehmen der Einsatz einer Blockchain sinnvoll ist.

Einer der Keynote-Speaker war Prof. Gilbert Fridgen. Er ist Leiter des Bayreuther Blockchain Labors und zeigte anschaulich auf, wie sehr Unternehmen ihr Denken in Zukunft verändern müssen. Wieso? Ganz einfach: “Wenn man Sie 1910 gefragt hätte, wie man schneller über den Atlantik kommt, so hätten Sie wohl geantwortet: Man muss schnellere Schiffe bauen. Neun Jahre später flog das erste Flugzeug über den Atlantik.”

Prof. Fridgen ist überzeugt, dass die Blockchain Technologie einen grossen Mehrwert für gemeinsame Geschäftsprozesse bieten wird und die Entwicklung rasant verläuft. Unternehmen, die jetzt nicht bereits in der Forschung stecken, drohen den Anschluss zu verpassen. In Zukunft werden Anwendungen transparenter, indem jede am Netzwerk beteiligte Partei in nahe-Echtzeit den gleichen Sachstand einsehen kann. Zudem werden viele Prozesse auch viel schneller, weil Wartezeiten und Leerzeiten vermieden werden.

Im weiteren Verlauf des Vortrages skizzierte Professor Fridgen ein sehr interessantes Beispiel aus dem Forschungsalltag: Er erklärte, wie mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Systems auf der Blockchain die Identitätsverwaltung von Flüchtlingen in Deutschland vereinfacht werden könnte. Das Anwendungspotenzial der Blockchain ist riesig. Prof. Fridgen rät nicht immer nur auf einfache Einordnungen, wo Blockchain sinnvoll ist, zu vertrauen. Blockchain kann fast überall vorteilhaft sein. Viele Anwendungsgebiete sind nur noch viel zu wenig entwickelt.

Blockchain und das Gesetz: Liechtenstein macht es vor

Der zweite Gastredner, Dr. Thomas Dünser, Mitarbeiter im Ministerium für Präsidiales und Finanzen der liechtensteinischen Regierung, berichtete über den aktuellen Stand und die Herausforderungen des Blockchain Gesetzes in Liechtenstein. Das Land Liechtenstein geniesst in dem Bereich noch immer eine Vorreiterrolle und bringt als eines der ersten Länder ein Gesetz zur Regulierung der Blockchain auf den Weg. An vielen Stellen müssen bestehende Gesetze überarbeitet werden, um den neuen Anforderungen durch disruptive Technologien zu entsprechen.

So viel alle Teilnehmer auch in den Vorträgen erfahren haben, nichts ersetzt die rege Diskussion nach der Veranstaltung: Entweder direkt in der offenen Fragerunde auf der Bühne mit allen Experten oder im direkten Austausch beim Buffet. Das Netzwerken ist gerade in einer so jungen Branche entscheidened für die Weiterentwicklung von Ideen und Anwendungen.

Wir von io-market und edeXa Mitarbeiter im Ministerium für Präsidiales und Finanzen der liechtensteinischen Regierung haben uns über die rege Teilnahme und das vielfältige Interesse seitens der Eventbesucher gefreut und haben bereits mit der Planung des nächsten Events zum Thema Blockchain begonnen.

Aufgrund der häufigen Nachfrage, freuen wir uns hier die Folien des Vortrags nun auch zu veröffentlichen.

Vortrag edeXa Vortrag Dr. Dünser Vortrag Prof. Fridgen